PHYSIOTHERAPIE und PATIENTEN in NOT
Ich bin der Empfehlung gefolgt und habe nach dem Ansehen von dem Video auch unsere Politiker angeschrieben
Mein Schreiben :
Datum: 22. September 2017 um 21:13:39 MESZ
An: fraktion@cducsu.de, frakmail@spdfraktion.de, fraktion@linksfraktion.de, info@gruene-bundestag.de, fdp-point@fdp.de
Sehr geehrte Damen und Herren, mein Kollege aus dem Video spricht mir aus der Seele. Der desolate Zustand im Bereich der Physiotherapie hat nun ein Maß erreicht, indem es für viele Praxisinhaber kaum mehr möglich ist ihre Praxen zu halten, faire Löhne zu zahlen und dem Patient gerecht zu werden. Es geht nicht mehr um die eigentliche Therapie und den Menschen, sondern um effizientes Arbeiten d. h. um Zeit und Geld einzusparen wo es nur geht um die Praxis rentabler zu machen.Grund dafür sind folgende Punkte: Nachwuchssorgen wie in vielen BranchenGrund dafür ist eine teure schulische Ausbildung (ca. 400€ monatlich), teure Fortbildungspflicht bei geringen Löhnen (Aussage ZVK Durchschnittsgehalt 1900€ Brutto). Dies ist kein Gehalt mit dem junge Menschen sich ein Leben aufbauen geschweige den eine Familie ernähren können. Höhere Löhne sind nicht zahlbar bei zu geringer Entlohnung durch die gesetzlichen Krankenkassen.Bsp.: klassische Massage 15-20 min 11,13€ (AOK Hessen)Bei immer höheren Nebenkosten die auf die Praxisinhaber zukommen, höheren Verwaltungsaufwand durch die Kontrolle der Rezepte, immer mehr Absetzungen von Seiten der gesetzlichen Krankenassen und einer schlechten Verordnungspolitik der Ärzte wird es immer schwieriger für die Praxen zu überleben. Ich habe eine Praxis mit Vollauslastung in Bad Homburg. Suche seit fünf Jahren verzweifelt nach Angestellten ohne Erfolg. Habe z.Zt. eine Mitarbeiterin. Wir arbeiten in der Woche jeder 60-70 Stunden, machen noch Hausbesuche und es reicht gerade so um die Praxis Aufrecht zu erhalten, das Gehalt für meine Mitarbeiterin (2200€ Brutto) und für mich als Praxisinhaber (1400€ Netto) zu bezahlen. Sollte es so weitergehen, ist mein Beruf ein aussterbender Beruf, denn ich bin ein geburtenstarker Jahrgang und es ist in Zukunft mit einem weiteren Mangel an Fachkräften zu rechnen, da die angestellten Physiotherapeuten und Praxisinhaber in Rente gehen werden und keine Nachfolger da sind. Demgegenüber steht der demographische Wandel mit steigenden Patientenzahlen die nicht mehr aufgefangen werden können. Die Politik hat im Bereich der Altenpflege bereits reagiert bzw. musste reagieren. Hier konnte man die Pflegebedürftigen nicht unversorgt lassen. Dies ist im Bereich der Physiotherapie scheinbar anders. Was macht es schon, wenn ein Patient nicht mehr richtig laufen kann und humpelt oder nicht mehr die Tassen aus dem Schrank heben kann?! Dies ist ja nicht Lebensnotwendig. Gute medizinische Versorgung ja, aber scheinbar bitte nur in den Bereichen, in denen Gesundheit und Leben direkt bedroht sind. Ich bin zu der bitteren Erkenntnis gekommen das mein Berufsbild scheinbar nicht benötigt wird.Fazit: ich bin in hohem Maße sozial engagiert, arbeite viel, habe ein hohes privates Risiko bei schlechter Altersvorsorge und schlechter Bezahlung mit sozial schlechter Anerkennung. Bin ich weniger Wert als ein Altenpfleger?Daher bitte ich Sie inständig: HELFEN Sie uns Physiotherapeuten!!!! Wir brauchen keine Preisbindung sondern faire Bezahlung von Seiten der Krankenkassen um faire Löhne und Gehälter zu zahlen. Keine Absetzung von Rezepten für erbrachte Leistungen (weil ein Kreuz am falschen Platz war), kostenlose Ausbildung nicht nur an staatlichen Schulen,. Sonst sterben unsere Praxen. Bitte nehmen Sie sich die Zeit von 10 min. für das Video. Für eine Rückantwort oder ein Gespräch wäre ich Ihnen dankbar. Vielen Dank im Voraus - https://youtu.be/q3ADj0hZ0PMIhre U.H.-Paukner, Dipl. Physiotherapeutin, FH Physiotherapie am KurparkWeinbergsweg 6661348 Bad Homburg
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Die Antworten der Politiker :
Sehr geehrte Frau Paukner,
vielen Dank für Ihre E-Mail vom 22. September 2017 an die CDU/CSU-Bundestagsfraktion zum Thema „Physiotherapeuten“. Ihre Zuschrift steht den Fachleuten unserer Fraktion bei der politischen Arbeit zur Verfügung.
In der Tat erhöht der demografische Wandel die Anforderungen an die Heilmittelversorgung, was zu einem erhöhten Bedarf an qualifiziertem Fachpersonal führt. Wir sind mit Ihnen einig, dass der Beruf attraktiver werden muss. Eine bessere Entlohnung gehört auch aus unserer Sicht dazu.
Mit dem sogenannten Heil- und Hilfsmittelversorgungsgesetz (HHVG), das im April 2017 in Kraft trat, haben wir uns als Gesetzgeber dafür eingesetzt, das System der Preisfindung zwischen den Leistungserbringern und den gesetzlichen Krankenkassen weiter zu flexibilisieren. Hierfür wird die Begrenzung der Grundlohnrate für Heilmittelerbringer über eine Dauer von drei Jahren aufgehoben. In dieser Zeit können Preisanpassungen künftig auch oberhalb der Veränderungsrate vereinbart werden. Dies bietet unter anderem Physiotherapeuten die Chance einer höheren Vergütung. Seither können Krankenkassen und Verbände der Heilmittelerbringer Vergütungsvereinbarungen oberhalb der Veränderungsrate abschließen.
Dieses Modell gilt zunächst bis 2019. Es liegt nun in der Verantwortung der Vertragspartner, mit dieser Möglichkeit verantwortungsvoll und sachgerecht umzugehen. Wir werden die Verhandlungsergebnisse eng begleiten und auswerten. Je nach Ergebnis der Prüfung könnte dann ab 2019 auch eine Verstetigung in Frage kommen.
In diesem Zusammenhang möchten wir auch noch die sogenannte „Blankoverordnung“ ansprechen. Wir haben uns neben der Aussetzung der Grundlohnsummenanbindung auch für eine stärkere Versorgungsverantwortung der Heilmittelerbringer – wie z. B. der Physiotherapeuten – eingesetzt. Im Rahmen von Modellprojekten soll die sogenannte „Blankoverordnung“ getestet werden, bei der die Heilmittelerbringer unter bestimmten Bedingungen eigenständig über die Auswahl und die Dauer der Therapie sowie die Frequenz der Behandlungseinheiten entscheiden. Diese Vorgaben waren zuvor ausschließlich Ärzten vorbehalten. Auch diese Regelung wird dazu führen, die Heilmittelerbringer zu stärken.
Des Weiteren sprechen Sie die Abschaffung des Schulgeldes an. Diese ist nach unserem Verständnis mit der Reform der Berufsausbildung verbunden. Auch hier sind wir mit Ihnen einig, dass wir es uns wegen der eingetretenen Wettbewerbssituation um Auszubildende zwischen den einzelnen Berufsfeldern, aber auch generell nicht mehr leisten können, für dringend benötigtes Fachpersonal die Ausbildung weiter auf Schulgeldbasis durchzuführen. Wir werden das Schulgeld für die Ausbildung der Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Logopäden und den weiteren Heilberufen abschaffen und eine Ausbildungsvergütung einführen. In der Altenpflege haben wir das in der vergangenen Wahlperiode bereits getan.
Mit freundlichen Grüßen
Team Bürgerkommunikation
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www.cducsu.de
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